Schlechte wirtschaftliche Lage am Kreisklinikum wird von Landrat unterschätzt

FDP/FW: Zur Rettung des Standorts nun nachhaltige Maßnahmen nötig

Während der Landrat Will (SPD) in Person seines Pressebüros noch in der Sommerpause die Darstellung der FDP zur wirtschaftlichen Lage der Kreisklinik als unzutreffend hinstellte, kommt der Quartalsbericht des Beteiligungsmanagements nun zu gleichen Auffassung wie die FDP/FW-Fraktion.
„Die Lage ist dramatisch und stimmt mit der bisher öffentlich diskutierten Situation in keiner Weise überein“, so FDP/FW-Fraktionsvorsitzender Peter Engemann. Schon bei den Haushaltsberatungen vor einem Jahr, so Engemann, habe er darauf hingewiesen, dass die wirtschaftliche Lage gemessen an der Größe des Hauses mit der Lage am Klinikum Offenbach zu seiner schlimmsten Zeit vergleichbar sei. Gegenüber damals habe sich die Lage nun nochmals weiter zugespitzt. Aus Sicht der FDP/FW sei auch nicht erkennbar, wie der Kreis als alleiniger Eigentümer der Klinik dieser Situation entgegensteuere.
Im nun vorgelegten Beteiligungsbericht stehe die Ampel auf „rot“. Ein Ende der defizitären Lage sei nicht absehbar und die Struktur des Hauses gebe Anlass zu tiefer Besorgnis, denn kleine Häuser ständen auch aus Qualitätsgesichtspunkten auf der Kippe, da für ein gutes Qualitätsniveau bestimmte Fallzahlen vorliegen müssten.
„Es bleibt auch vollkommen offen, wie tiefgreifende Sanierungsmaßnahmen nun aussehen sollen“, sagte Engemann. Der vorgelegte Bericht zur Kreistagssitzung sei in dieser Beziehung ein ‚Totalausfall‘.
Aus Sicht der FDP/FW werde dies alleine – ohne einen starken Partner – nicht gehen, da man alleine nicht auf die nötigen Fallzahlen komme, das nötige know-how fehle und auch die Managementkapazitäten nicht ausreichten. Einzelne, lockere Kooperationen in einzelnen Bereichen reichten hierfür nicht aus, dies hätten die letzten 10 Jahre nun hinreichend bewiesen. Auch sei weder der Hinweis auf ein Ärztehaus oder das ambulante Operieren besonders vertrauenserweckend, denn am Ärztehaus werde mit verschiedenen Investoren seit über 10 Jahren ‚herumgedoktert‘ und gleichzeitig habe sich ein weiteres Zentrum für ambulante Operationen in Groß-Gerau selbst an einem anderen Standort etabliert.
Die Kreisspitze und die Organe des Klinikums haben, so Engemann, die letzten Jahre schlicht verschlafen und die konstruktive Kritik der FDP/FW einfach als unzutreffend hingestellt. Die gesamte Region habe sich organisatorisch neu aufgestellt, einzig das Kreiskrankenhaus Groß-Gerau habe es dabei belassen das Türschild auszuwechseln und sich Kreisklinikum GmbH zu nennen. Dies sei eindeutig zu wenig und gehe zu Lasten der Mitarbeiter des Klinikums und der Patienten.