Antrag für Ärztehaus / Prüfung beantragt

FDP begrüßt neue Bewegung in der Klinikdebatte – Antrag für Ärztehaus ergänzt Initiative zur medizinischen Nahversorgung

Die FDP-Kreistagsfraktion hat ihren Antrag zur Sicherung der medizinischen Nahversorgung im Kreis Groß-Gerau um einen weiteren Punkt ergänzt. Ziel ist es, zu prüfen, ob am Standort der Kreisklinik ein Ärztehaus entstehen kann, das Raum für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bietet. Dabei sollen auch Investorenmodelle und Partner aus dem Bereich Gesundheitsimmobilien einbezogen werden.

„Wir wollen die medizinische Versorgung im Kreis zukunftsfest machen – das gelingt nur mit einer klaren Strategie für den ambulanten Bereich“, erklärt FDP-Fraktionsvorsitzender Peter Engemann. „Ein Ärztehaus am bisherigen Standort der Kreisklinik könnte ein wichtiger Beitrag sein, um ambulante Strukturen zu stärken und die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten.“ Dies vor allem vor dem Hintergrund, da es bereits vor Jahren konkrete Planungen für ein solches Ärztehaus an diesem Standort gegeben habe.

Die Freien Demokraten verweisen darauf, dass sich der Gesundheitssektor in den vergangenen Jahren grundlegend verändert hat und zukünftig weiter verändern wird: Während die Behandlungstage der Patienten aus dem Kreises Groß-Gerau laut Hessenagentur bis 2035 lediglich um 4,5 Prozent steigen werden – ein Zuwachs, der nach Einschätzung der umliegenden Klinikleitungen problemlos von den umliegenden Kliniken aufgefangen werden kann – werden die Fallzahlen im ambulanten Bereich massiv zunehmen. Prognosen zufolge werden bis 2035 rund 5.720 Fälle vom stationären in den ambulanten Bereich übergehen. „Darauf müssen wir reagieren, wenn wir auch in Zukunft eine wohnortnahe und qualitativ gute Versorgung sicherstellen wollen“, so Engemann weiter.

Die FDP sieht in der Prüfung eines Ärztehauses eine logische Ergänzung zur bestehenden medizinischen Infrastruktur und einen wichtigen Baustein für die Gesundheitsversorgung im Kreis Groß-Gerau.

Mit Blick auf die jüngsten Diskussionen im Kreistag begrüßt die FDP ausdrücklich, dass nun auch die CDU-Kreistagsfraktion eine kritischere Auseinandersetzung mit der Lage der Kreisklinik fordert. „Es ist gut, dass die CDU jetzt ebenfalls nach belastbaren Zahlen und einer ehrlichen Bewertung der Situation verlangt. Transparenz und Offenheit sind die Grundlage für Vertrauen“, betont Engemann.

Im Rahmen der Fragestunde thematisieren die Freien Demokraten zudem die Investitionen, die erforderlich wären, sollte der stationäre Klinikbetrieb fortgeführt werden. „Die Kreisklinik kann aus Eigenmitteln und Krediten keine größeren Investitionen mehr stemmen, da sie bereits heute überschuldet ist“, so Engemann. Er erinnert daran, dass die Beratungsgesellschaft André Consult bereits vor über einem Jahrzehnt darauf hingewiesen habe, dass für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb ein Neubau erforderlich wäre.

„Was die Menschen erwarten, ist Klarheit über die Zukunft der Kreisklinik und eine nachhaltige Perspektive für die medizinische Versorgung – genau das treibt uns an“, sagt Engemann.

Abschließend stellt er fest: „Jahrelang hat man Millionen Euro an Steuergeldern in die Kreisklinik gesteckt und dabei ein gutes Dutzend verschiedener Strategien verfolgt. Nichts davon hat nachhaltig funktioniert – was auch an der Größe und Lage des Hauses im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet liegt. Die Zukunft liegt im ambulanten Bereich, insbesondere in einer starken hausärztlichen Versorgung in unseren kleineren Kommunen wie z.B. Biebesheim. Wir können das Geld nur einmal ausgeben und wir wollen es in die ambulante Versorgung stecken.“