Unser Bundestagskandidat Stephan Dehler im Portrait:
Es ist ein kühler, bewölkter Sommermorgen in Trebur. Stephan Dehler – 33 Jahre alt, schlank, blonder Kurzhaarschnitt – sitzt auf einer Picknickbank des Spielplatzes am Schwarzbach. Es ist sehr ruhig, nur der Wind rauscht durch die Blätter. Dehler mag den Ort, denn sowohl mit seiner kleinen Tochter als auch mit seinem Dackel ist er oft hier. „Wenn ich den Kopf frei kriegen will, gehe ich eine Runde mit dem Hund“, sagt er und lächelt. Obwohl er erst drei Jahre in Trebur wohnt, wirkt es, als sei er angekommen. Er wohnt im alten Ortskern mit seiner Frau Marcella (die bei der letzten Bundestagswahl als FDP-Kandidatin für den Kreis ins Rennen ging), Tochter, Hund, zwei Katzen – und fühlt sich „pudelwohl“. Dabei hat er schon viele Stationen hinter sich, eigentlich für jeden Lebensabschnitt eine.
Büro auf Sylt
Aufgewachsen am Stadtrand von Berlin zieht seine Familie nach seiner Grundschulzeit nach Mainz, wo er das Gymnasium besucht. Hier wird er durch die konservativ geprägte Familie politisch aktiv und tritt mit 16 der Jungen Union bei. „Aber da bin ich auch immer schon etwas angeeckt“, erzählt er schmunzelnd und bezieht sich auf seine Kritik an zu viel Überwachung und Kontrolle des Staates oder den Einsatz für die Legalisierung weicher Drogen wie Cannabis. 2008 wird er nicht zuletzt aufgrund seiner liberalen Ansichten Mitglied der FDP – dazu passt aber auch sein VWL-Studium in Gießen, einer Stadt, der er nach wie vor verbunden ist. Als geschäftsführender Gesellschafter eines Immobilienmanagement-Unternehmens betreut er Geschäftsstellen in allen drei ehemaligen Wohnorten, plus eine weitere auf Sylt.
Früh politisch aktiv
Das passt ins Bild, aber dennoch hat man bei Dehler kein Schnösel-Gefühl, auch wenn die Wahlplakate anders wirken können. Dort ist er – wie FDP-Galionsfigur Christian Lindner – schwarz-weiß und mit seriösem Blick abgebildet. „Aber ein Plakat gewinnt keine Wahl. Es sagt nichts über die Persönlichkeit aus“, weiß Dehler. Auf der Picknickbank sitzt ein entspannter Mensch. Typ „junger Vater“ eben. Wenn er vom Partei-Kernthema Bildung spricht, ist das authentisch, weil er davon unmittelbar betroffen ist, zum Beispiel von Kita-Gebühren. „Wenn die Bildung am Geld hängt, ist das Schlimmste, was passieren kann“, sagt Dehler. „Bund und Land müssen da mehr in die Verantwortung gehen. Ich will mich für lebenslanges Lernen einsetzen, wir brauchen da mehr Struktur“, erklärt er weiter und meint damit vor allem die unterschiedlichen Schulsysteme der Bundesländer. Auch das hat er am eigenen Leib erfahren: Grundschule in Berlin bis zur 6. Klasse, Gymnasium ab der 5. Klasse in Rheinland-Pfalz, Studienortwechsel von Mainz nach Hessen mit den dazugehörigen sperrigen Anrechnungsvorgängen.
Bundespolitische Themen reizen ihn, schon als Jugendlicher träumt er von der Arbeit im Bundestag. „Die wichtigen Dinge liefen für mich schon immer auf Bundesebene ab“, erzählt Stephan Dehler. Dass es eventuell nicht gleich mit dem Direktmandat klappen könnte, sieht er gelassen: „Ich bin entspannt und versuche, ein gutes Ergebnis für die FDP zu holen und einen guten Wahlkampf zu liefern.“ Wie das geht? „Präsent sein, auch über die sozialen Medien. Offen und ehrlich.“ Und wenn es mal heiß her ginge bei Podiumsdiskussionen, ist ihm die Menschlichkeit wichtig: „Manchmal muss man kämpfen und streiten – aber abends dann auch ein Bierchen zusammen trinken können“, sagt er.