Hygienemängel wegen Kontrolllücken nicht erkannt
Hygienemängel wegen Kontrolllücken nicht erkannt
Kreisspitze informiert spät und schlecht
„Offensichtlich ist Lebensmittelüberwachung der Kreisspitze um Landrat Will (SPD) und ersten Kreisbeigeordneten Astheimer (Grüne) kein Herzensanliegen“, so der FDP-Kreis- und Fraktionsvorsitzende Peter Engemann. Anders sei nicht zu erklären, dass Stellen von der ohnehin nicht üppig ausgestatteten Lebensmittelüberwachung ins Gesundheitsamt u.a. zur Kontaktnachverfolgung verschoben wurden. Hier wurden eindeutig falsche Prioritäten gesetzt, meint Engemann.
Der Umstand, dass der betreffende Betrieb sei seit zwei Jahren nicht mehr kontrolliert wurde, obwohl ein bis zwei Betriebsprüfungen jährlich vorgeschrieben sind, macht ein Fehlverhalten der Verwaltungsspitze deutlich. Insbesondere, da es sich um einen Spezialbetrieb (Hersteller von Rohkost) handelte, der wegen eines erhöhten Gesundheitsrisikos häufiger kontrolliert werden musste.
Es sei unverzeihlich, dass erst die hessische Task-Force Lebensmittelsicherheit bei der Prüfung des Betriebs stehende Pfützen, Rattenkot und Schimmel in der Produktion festgestellt habe, so Engemann. Auch der Umstand, dass bauliche Mängel wie fehlende Hygieneschleusen oder unzureichende Wasserabflüsse aufgefallen seien, werfe ein schlechtes Licht auch auf die Überwachung in der Vergangenheit, da es unwahrscheinlich sei, dass die baulichen Mängel erst in der Pandemiezeit entstanden sind.
„Für mich stellt sich auch die Frage, weshalb die Kreisspitze nicht frühzeitig von sich aus über den Fall informiert habe, da spätestens nach dem Wilke-Skandal in Nordhessen ein öffentliches Interesse am Thema Lebensmittelsicherheit besteht. Man darf wohl davon ausgehen, dass die Versäumnisse bei der Überwachung nicht publik werden sollten“, so Engemann abschließend.