Corona – Schule – Digitalisierung – Wie geht es weiter?

14.09.2021

Zu diesen Themen hatten die Liberalen am 7. September 2021 in das Ginsheimer Bürgerhaus eingeladen. Gastredner bei der gut besuchten Veranstaltung war Moritz Promny, MdL, seit 2019 Generalsekretär der FDP Hessen und bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag.

Promny stand Rede und Antwort bei der lebhaften Diskussion bezüglich des Umgangs mit Corona, vor allem in der Schule. Die FDP stehe für vernünftige und verhältnismäßige Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung. Zugleich werden die Freien Demokraten den Kultusminister beim Wort nehmen, dass es in Hessen keine Schulschließungen mehr gebe. „Das Infektionsgeschehen an Hessens Schulen muss wissenschaftlich ausgewertet werden, um langfristig im neuen Schuljahr einen sicheren Schulbetrieb zu ermöglichen“, fordert Moritz Promny.

Mit Blick auf die bei Schülerinnen und Schülern in der Pandemie entstandenen Lernrückstünde macht er sich weiterhin Sorgen: „Die angekündigten 150 Millionen Euro, von denen nur 75 Millionen aus dem Landeshaushalt kommen, sind zu wenig. Außerdem wurden die Ferien nicht genutzt, um Lernrückstände zu erheben. Das ist ein Versäumnis der Landesregierung“, kritisiert Promny. Ein Aufarbeiten der Rückstände sei umso bedeutender, da Hessen im INSM-Bildungsmonitor mit Platz sieben im Ländervergleich weiter nur im Mittelfeld vor sich hin dümpele. „Noch viel problematischer ist das Ergebnis des Bildungsmonitors zur Schulqualität – Platz 13 ist enttäuschend, den Schülerinnen und Schülern werden unterdurchschnittliche Kompetenzen im Bereich Naturwissenschaft attestiert. Auch beim Ausbau der Ganztagsschule ist deutlich Luft nach oben, insbesondere im Bereich der Grundschule“, erklärt Promny und verweist in diesem Zusammenhang auf den Lehrkräftemangel, der die Situation verschärfe. „Auch das ist leider ein Problem, dessen Lösung die Landesregierung seit langem verschlafen hat.“

Die Freien Demokraten legen hingegen einen Fahrplan vor, um Kindern und Jugendlichen die beste individuelle Förderung zukommen zu lassen, den digitalen Wandel zu meistern und den Personalmangel zu beheben: „Das geht nur über ein verbessertes Bildungssystem, das Fortschritt ausstrahlt und Schülerinnen und Schüler mit modernen Lehr- und Lernmethoden auf die Welt von morgen vorbereitet. Dazu gehört unter anderem der Einsatz von Learning-Analytics-Software“, erklärt Promny. „Und wir müssen zu einem Punkt kommen, an dem Menschen gerne in unseren Schulen arbeiten und stolz drauf sind, in diesem wichtigen Bereich der Gesellschaft etwas zu bewegen.“ Promny ergänzt: „So hängen die drei Herausforderungen eng miteinander zusammen. Unser Schulsystem ist nur dann leistungsfähig für alle Kinder, wenn es individuelle Förderung an die erste Stelle setzt. Das erreichen wir am besten durch die Stärkung des digitalen Lernens und den Einsatz exzellenter Lehrkräfte. Und die Lehrkräfte müssen von einem Team unterstützt werden, das diese neuen Formen von Lernen mitträgt.“

Hierfür habe die FDP einen entsprechenden Gesetzentwurf erarbeitet und dafür auch Zustimmung von anderen Oppositionsfraktionen erhalten. Auf die Frage, wie es nach den fünf Jahren mit der Digitalisierung an den Schulen weitergehen solle, wenn der Digitalpakt auslaufe, meinte Promny, die FDP werde sich für eine Weiterführung einsetzen und einen Digitalpakt 2.0 fordern.

Weitere Herausforderungen sah Promny für die Zukunft: so würden nach der Studienlage bis 2030 ca. 500.000 Fachkräfte in Hessen fehlen. Denn aktuell halte der Trend zur akademischen Ausbildung an, da ein handwerklicher Beruf für viele junge Menschen wegen vermeintlich geringerer Verdienstmöglichkeiten nicht attraktiv erscheine. Das entspräche aber in keiner Weise mehr der aktuellen Situation, denn auch im Handwerk könne gut verdient werden. Seine abschließende Aufforderung nicht nur an die Anwesenden: Gehen Sie zur Wahl! Jede Stimme zählt!